Starke Pferde im Donauwörther Stadtwald
Schonendes Holzrücken mit dem Pferd mit positivem Effekt für Waldfächen und Waldbesitzer!
Das Sonnenlicht bricht gerade durch die Baumkronen und den sich lichtenden Nebel im Stadtwald Donauwörth. Klirrende Ketten, knackende Äste und stampfende Laute dringen durch das fast mystische Licht. Ein mächtiges Pferd bewegt sich schemenhaft durch den Wald. Es ist das Gespann eines Pferderückers, das an seinem Zuggeschirr Fichtenstämme zur geschotterten Forststraße zieht. Korbinian Arzberger arbeitet mit seinem Norikerkaltblut „Stratos“ mit insgesamt drei Pferden im Wald nahe Wörnitzstein um im Auftrag der Städtischen Forstverwaltung Donauwörth die eingeschlagenen Bäume zu rücken, wie es im Fachjargon heißt.
Stadtförster Michael Fürst beobachtet die Arbeiten genau und ist fasziniert von der ruhigen und schonenden Arbeitsweise der Pferde. „Wir wollen an dieser Fläche ausprobieren ob das Pferderücken auch im Stadtwald wieder eine Zukunft haben kann und welche Einsatzgebiete sich für das Holzrücken mit dem Pferd eignen“. Schon auf dieser relativ kleinen Fläche ist zu erkennen, dass am Waldboden lediglich der Humus und die dichte Moosschicht aufgeschürft ist. Und dies sei für den Wald sogar sehr positiv, erklärt der Stadtförster, brauchen doch die Samen der Bäume gerade solche Bodenverwundungen um besser keimen zu können. Auch müssten in der Waldfläche weniger sogenannte Rückegassen angelegt werden auf denen normalerweise die großen Forstschlepper fahren.
„Wir sehen uns überhaupt nicht als Konkurrenten für die Forstmaschinen, sondern als sinnvolle und nützliche Ergänzung, dort wo diese an ihre Grenzen kommen“, erläutert Korbinian Arzberger. Denn durch den Klimawandel sind die Winter mit strengem Frost, die man unbedingt braucht um schonend Holz rücken zu können, immer seltener geworden. Und so besann sich Stadtförster Fürst dieser alten Technik, die noch in den 1980´ er Jahren weit verbreitet war. „Die Nachfrage nach Pferderückern und dem bodenschonenden Vorliefern des geschlagenen Holzes an die Forststraßen ist in den letzten Jahren spürbar gestiegen“, berichtet Reinhard Hundsdörfer. Er ist Landesvertreter der Interessensgemeinschaft Zugpferde in Bayern und hilft mit seinem süddeutschen Kaltblut „Norris“ dem Kollegen Arzberger bei dieser Arbeit.
Insgesamt ziehen die Pferde an diesem Tag ca. 70 Bäume geduldig durch den Waldbestand. Bewundernswert ist das Zusammenspiel zwischen Mensch und Pferd, nur leise Kommandos sind zu hören. Gefährlich ist die Arbeit allemal, denn wenn das Pferd, das weitaus mehr Kraft als ein PS besitzt, zur falschen Zeit anruckt, könnten schwere Verletzungen des Pferdeführers die Folge sein. Aber alles geht gut an diesem Tag. Und so verfolgt Fürst mit sehr positiven Eindrücken den Abschluss der Arbeiten. „Zwar kostet das Rücken mit dem Pferd ca. 3-5 € pro Stamm mehr als mit einer Forstmaschine, die positiven Effekte für den Waldboden wiegen dies aber sicher auf“. Zudem sieht er einen enormen und positiven Effekt für die vielen Waldbesucher, die im Stadtwald Donauwörth vielleicht bald mehr solcher Pferdeeinsätze beobachten können.